Stadtplanung für wilde Tiere – auf Augenhöhe mit Biene, Igel, Nachtigall & Co.

Was ist zu beachten, wenn urbane Räume zunehmend Rückzugsorte für wilde Tiere werden? Darauf suchten am 22. Februar Architekten gemeinsam mit Experten aus der Stadt Köln und zahlreichen interessierten Bürgern Antworten. Zu dem Dialog hatten wir von HonigConnection in Kooperation mit dem Kölner Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, der Volkshochschule Köln und dem Haus der Architektur Köln eingeladen. Hierzu wurden im Saal des Rautenstrauch-Joest-Museum Planungsmethoden vorgestellt, die Tiere als Bewohner respektieren.

An diesem Abend wurde klar, dass sich gute Lebensqualität für uns und wertvolle Habitate für Insekten, Vögel, Reptilien und Säugetiere nicht ausschließen müssen. Hier ein Auszug aus unserer Anmoderation: „Bienen, Wespen und Hornissen sind ihrerseits ja schon Architektinnen. Sie geben uns Anregungen zu neuen Sichtweisen auf Architektur und Landschaft. Das hat uns motiviert, uns näher mit Konzepten wie ‚Erlebniswirksame Bepflanzung‘ und ‚Animal-Aided Design‘ zu beschäftigen – also einer Stadtplanung, die Tiere und Menschen auf Augenhöhe sieht.“

„Tiere sind von jeher von Bedeutung bei der Gestaltung von Freiräumen. Dafür ist es notwendig, dass sich Architekten und Biologen zusammenschließen, um überhaupt erstmal das nötige Wissen über Habitat und Nahrungsbedürfnisse von bestimmten Zielarten wie Wildbiene oder Spatz zu erhalten“, erklärte Architekt Thomas Hauck, der mit dem Biologen Wolfgang W. Weisser von der Technischen Universität München die Planungsmethode für eine ökologische, Naturschutz gerechte Stadterneuerung entwickelt hat.

Mit Cassian Schmidt, einem international renommierten Landschaftsarchitekten von der Hochschule Geisenheim – man nennt ihn zuweilen auch liebevoll den „Staudenmann“, erlebten die etwa 300 Gäste spektakuläre Staudenpflanzungen, die für unser Auge ästhetisch schön sind und gleichzeitig den Hummeln oder Schmetterlingen reichhaltige Nahrung bieten. „Wir sprechen hier von pflegeleichten Staudenkonzepten für Flächen im öffentlichen Grün, auch in Gewerbegebieten, in Sport- oder Wohnanlagen. Sie überzeugen aufgrund ihrer vielfältigen Formen und Farben, die sich jahreszeitlich immer wieder neu präsentieren. Diese Mischpflanzungen sind naturnah, pflegeleicht sowie vor allem kostengünstig,“ betonte Schmidt.

Die Kölner Akteure Dorothea Hohengarten, Mitglied im Netzwerk Gemeinschaftsgärten Köln und Ernährungsrat für Köln und Umgebung, Carmen Heyner vom Landschaftsverband Rheinland „Bienenfreundlicher LVR“ sowie Joachim Bauer, vom Amt für Landschaftspflege und Grünflächen der Stadt Köln und Tobias Welz vom Umweltmanagement des Erzbistum Köln gaben Einblicke in bestehende und geplante lokale Stadtraum-Bienen-Projekte. Abschließend wurden die Ergebnisse in einer Podiumsdiskussion mit reger Publikumsbeteiligung zusammengefasst. – Gute Aussichten für Kölner Insekten!

Die gespendeten Primeln, Nelken und Narzissen, die die Bühne in ein üppiges Blütenmeer verwandelt hatten, fanden übrigens am nächsten Tag beim Kölner Saatgutfestival viele neue glückliche Besitzer. Zahlreiche Besucher interessierte die Zusammenfassung von HonigConnection zu Cassian Schmitz spektakulären Staudenkonzepten.

 

Links:

https://www.rundschau-online.de/region/koeln/nachhaltig-leben-besucher-des-festivals-in-koeln-informieren-sich-ueber-saatgut-anbau-32094360-seite2

http://bln-berlin.de/wp-content/uploads/2016/04/Animal-Aided-Design-Broschuere.pdf

https://www.rheinische-anzeigenblaetter.de/region/koeln/symposion-zum-thema—stadtplanung-fuer-wilde-tiere—-die-natur-natur-sein-lassen–32167662